Die Generation der Vaterlosen
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Geburt und erste Lebenszeit
Ich wurde am
1. Dezember 1939 in Dortmund in der Wohnung meiner Großeltern
geboren. Meine Eltern hatten 2 Tage zuvor geheiratet. Als der
Pastor bei der Trauung den dicken Bauch meiner Mutter sah,
meinte er, dass es wohl eile und warum sie nicht etwas früher
gekommen seien. Einige Monate
später wurde mein Vater zum Krieg gegen Frankreich
einberufen. An die Kriegszeit habe ich nur Erinnerungsfetzen: Bombenangriffe, Rennen zum Bunker, Aufenthalt in Bunkern, Aufmärsche der HJ, Sirenengeheul, Ankündigung von Luftangriffen im Radio, das Gefangenenlager in der Nähe unserer Wohnung. Sehr gut in Erinnerung habe ich noch eine Weihnachtsfeier für die Nazikinder in der Bergschänke in Dorstfeld. Es gab ein buntes Programm mit anschließender Bescherung für die Nazikinder. Wir als Nichtnazis sahen uns die Veranstaltung an, ohne eine Kleinigkeit zu bekommen. Ich weiß auch nicht mehr, welchen Grund es gab, dass wir überhaupt bei der Veranstaltung anwesend waren. In den Zeiten, in denen wir nicht evakuiert waren, lebten wir bei meinen Großeltern in der Wittener Straße in Dorstfeld. Opa arbeitete auf der Zeche und hatte immer Nachtschicht. Jeden Abend verabschiedete er sich mit „Glück auf“ von meiner Oma und mir. Ich erinnere mich an einen Tag, als mein Vater und mein Onkel Hansi Heimaturlaub hatten und bei den Großeltern waren. Mein Vater warf mich Onkel Hansi zu und der warf mich zu meinem Vater. Ich hatte einen riesigen Spaß dabei. Wahrscheinlich habe ich ihn da zum letzten mal gesehen. Onkel Hansi fiel am 23.3.1943 am Ladogasee. Ganz dunkel erinnere ich mich an die Hochzeit von Hans Pranschke und Edith Steger, der Stieftochter von Tante Fanny in der kath. Kirche in Oberdorstfeld. Dortmund wurde mehrere Male schwer bombadiert. Meine Mutter und ich kamen 3x in die Evakuierungsaktionen. |